Was sind die Herausforderungen
bei der Speicherung von Solarenergie?
Der rasche Ausbau der erneuerbaren Energien bringt einen immer größeren Anteil von volatiler Energiemenge in das Stromnetz. Um Schwankungen in der Energieproduktion durch Wind und Sonne auszugleichen, werden Speichersysteme benötigt. Vor allem für Solarspeicher gibt es bereits Kaufanreize durch Förderprogramme. Doch die Speicherung von Solarenergie erfolgt nicht ohne Hindernisse.
1. Herausforderung:
Welche Speicherart ist am besten geeignet?
Viele europäische Länder wollen bis 2050 eine Klimaneutralität erreichen – Das heißt, eine Energieversorgung ohne Atomkraft oder CO2-Ausstoß anbieten. Vor diesem Hintergrund stieg die Energieleistung durch neu installierte Windkraft- und Solaranlagen in den letzten Jahren deutlich an, sodass knapp 45 Prozent des Stroms durch nachhaltige Energiequellen erzeugt wurden. Doch die Speicherung der elektrischen Energie gelingt nur teilweise, da die Produktion nur kurzfristig vorhersehbar ist.
Kondensatoren
Das größte Problem bei der Einspeicherung ist die Energieform: Solar-, aber auch Windenergie werden in Form von elektrischer Energie – kWh el, also elektrische Kilowattstunden – zur Verfügung gestellt. Speicherformen, die elektrische Energie direkt und ohne Umwandlung aufnehmen können, haben allerdings begrenzte Kapazitäten. Kondensatoren als direkte Speicher für elektrische Energie dienen eher einem kurzfristigen Ausgleich von Lastspitzen, sind aber nicht geeignet, große Energiemengen zu speichern. Außerdem ist ihre Energiedichte zu gering, als dass sich eine Speicherung lohnen würde.
Magnetische Speicher
Das Gleiche gilt für magnetische Speicher oder supraleitende Magneten, die zwar eine hohe Leistungsdichte, dafür aber eine geringe Energiedichte aufweisen. Die meist verbreiteten Solarstromspeicher sind elektrochemische Speichersysteme und basieren auf Bleisäure oder Lithium-Ionen. Bereits seit Jahrzehnten haben sie sich in der Industrie und im Fahrzeugbau bewährt.
Thermische und chemische Speicher
Wärmespeicher stellen ebenso eine lukrative Speichervariante dar, obwohl auch hier ein Energie-Umwandlungsverlust entsteht. Überschüssige elektrische Energie aus Solar kann genutzt werden, um Wärme über elektrische Heizungen zu erzeugen.
Chemische Speicher sollen zukünftig auf den Power-to-X-Technologien basieren. Beim Power-to-Gas-Verfahren kann Solarenergie in Wasserstoff gespeichert werden, der in Methan gebunden im Erdgasnetz zur Verfügung gestellt werden kann.
2. Herausforderung:
Wann kann gespeichert werden?
Besitzer einer eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach kennen die Hauptproblematik von PV-Stromerzeugung und deren Nutzung. In der Zeit, in der die Solaranlage den meisten Strom produziert – nämlich in den Mittagsstunden – ist die Nutzung am geringsten. Am Abend hingegen, wenn die Stromnachfrage steigt, wird viel weniger Energie erzeugt. Aus diesem Grund gibt es für den privaten Bereich intelligente Stromspeicher wie flow von Hager, die die Energieverwendung dann möglich machen, wenn sie wirklich gebraucht wird.
Unter Berücksichtigung der Wettervorhersage kann flow und das gesamte Energiemanagementsystem von Hager den Eigenverbrauch derart steigern, dass bis zu 80 Prozent des selbst produzierten Solarstroms in den eigenen vier Wänden genutzt werden kann. So gewinnt Ihr Smart Home immer mehr an Autarkie und auch die Stromrechnung wird deutlich gesenkt.
Bis 2011 wurde die eigene Energie lieber eingespeist, als sie selbst zu verbrauchen, da es eine attraktive Einspeisevergütung gab. Seither ist sie allerdings unter den Strompreis gesunken, weshalb viele Besitzer von PV-Anlagen darüber nachdenken, sich einen Batteriespeicher zu kaufen. Ob sich die Investition lohnt, hängt unter anderem von der Größe der Solaranlage und vom Eigenverbrauch ab und kann pauschal nicht beantwortet werden. Bei einem Neubau sollten alle Komponenten zur intelligenten Energieversorgung direkt beachtet werden. In unserem Elektrokosten-Guide erhalten Sie einen Überblick der zu berücksichtigenden Kosten.
3. Herausforderung:
Vernetzung im Energieversorgungssystem
Bislang basieren Stromnetze häufig auf einer zentralen Stromerzeugung. Doch die zunehmende dezentrale Energieerzeugung durch Photovoltaik, Solarthermie, Windkraft oder Biogasanlagen sowie die Verwendung von Energiespeichern erfordert den Ausbau intelligenter Stromnetze, sogenannte smart power oder smart grid-Systeme.
Die Schwankungen in der Stromproduktion durch erneuerbare Energien können mithilfe einer Verknüpfung von vielen kleinen Stromproduzenten dynamisch ausgeglichen werden. Privathaushalte oder Unternehmen, die ihre eigene Energie erzeugen, werden so zum Teil des großen Netzwerks – smart grid – und können aktiv am Stromhandel teilnehmen.
Über diese digitale Netzstruktur können Erzeugung, Verbrauch und Speicherung intelligent gesteuert und die Beschränkungen der geografischen Reichweite überwunden werden. Intelligent erweiterte Stromnetze ermöglichen zudem eine erleichterte Anwendung im Bereich Hausautomation. Eine kluge Steuerung der miteinander vernetzten Geräte in einer intelligenten Technikzentrale führt zu Energieeinsparungen und damit zu Kostensenkungen. So gelingt die häusliche, dezentrale Energieversorgung.
Fazit
Die Herausforderungen bei der Speicherung von Solarenergie sind facettenreich, doch allesamt lösbar. Zunächst steht immer die Frage nach der passenden Speicherart im Raum – elektrisch, thermisch, chemisch. Anschließend muss über ein intelligentes Energiespeichermanagement der günstigste Zeitraum für die Einspeicherung gefunden werden, sodass alle Vorteile der Solarspeicherung genutzt werden können: Autarkie vom öffentlichen Stromnetz, zeitliche Unabhängigkeit in der Nutzung sauberer Energie, Kosteneinsparungen. Hager bietet dazu mit dem intelligenten Stromspeicher und Energiemanagement-Systemen passende Lösungen für den Heimbereich.
Quellen:
Hindernisse und Herausforderungen für Energiespeicher, Store Project
Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland, Fraunhofer ISE
Intelligente Netze, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Smart Grid, das schlaue Energienetz der Zukunft, Deutsche Welle
Smart Grid = Connected Grid, Fraunhofer ESK